Chirurgie / Interventionen

Intratympanale Injektionen

  • Injektionen von Kortison

Bei Morbus Menière, akuter vestibulärer Hypofunktion oder anhaltendem Drehschwindel setzen wir intratympanale Kortisoninjektionen (meist Dexamethason oder Methylprednisolon) ein. Das Medikament wird direkt in das Mittelohr eingebracht (ambulant in lokaler Betäubung) und erreicht über die Rundfenstermembran das Innenohr. Diese minimalinvasive Therapie kann die Intensität- und Frequenz der Schwindelattacken mindern mit geringem Nebenwirkungsrisiko.

 

  • Injektionen von Gentamicin

Für Patient*innen mit therapieresistentem Morbus Menière bieten wir auch intratympanale Injektionen von Gentamicin an. Gentamicin ist ein Antibiotikum das selektiv toxisch wirkt auf das erkrankte Gleichgewichtsorgan. Die Behandlung  reduziert oder eliminiert die Gleichgewichtsfunktion auf der betroffenen Seite und verhindert somit die überschiessende Aktivität des erkrankten Gleichgewichtsorgans. Ziel ist die Schwindelkontrolle durch eine sogenannte „chemische Labyrinthektomie“, wobei das Hörvermögen möglichst geschont werden soll. Die Dosierung erfolgt deshalb fraktioniert (in mehreren Sitzungen) und wird individuell angepasst. Eine solche Behandlung ist irreversibel und nur für Patienten mit therapieressistentem Morbus Menière vorgesehen.

 

Vestibuläre Chirurgie

  • Paukenröhrcheneinlage bei Morbus Menière

Für ausgewählte Patient*innen mit druckinduziertem Schwindel oder gestörter Druckregulation im Innenohr (Morbus Menière) kann die Einlage eines Paukenröhrchens hilfreich sein. Durch den kleinen Schnitt im Trommelfell wird ein Röhrchen eingesetzt, das den Druckausgleich im Mittelohr verbessert und in manchen Fällen die Schwindelfrequenz reduzieren kann. Der Eingriff ist kurz, schmerzfrei und ambulant durchführbar.

 

  • Minimalinvasives Plugging des superioren Bogengangs (SCDS)

Beim sogenannten Superioren Kanal-Dehiszenz-Syndrom (SCDS) liegt ein Defekt des Knochen über dem Bogengang vor, was zu Schwindel, Geräuschüberempfindlichkeit (Tullio-Phänomen) und Druckempfindlichkeit führen kann. Wir führen eine Verschluss mittels sogenanntem „Plugging“ des betroffenen Bogengangs minimalinvasiv durch – über einen transmastoidalen Zugang unter mikroskopischer und endoskopischer Kontrolle. Mithilfe von präoperativer Navigation und «Augmented Reality» gelingt eine millimetergenaue Platzierung der Verschlussmaterialien zur effektiven Symptombeseitigung.

 

  • Labyrinthektomie

In seltenen Fällen einer fortgeschrittenen Menière-Erkrankung mit komplettem Hörverlust oder bei gleichzeitig notwendiger Tumorresektion (z. B. eines gutartigen Akustikusneurinoms) führen wir eine chirurgische Labyrinthektomie durch. Dabei wird das gesamte Gleichgewichtsorgan im betroffenen Innenohr entfernt. Dieser irreversible Eingriff ermöglicht eine dauerhafte Beseitigung der Drehschwindelattacken, erfordert aber eine vestibuläre Rehabilitation nach dem Eingriff. Die Labyrinthektomie wird häufig im Rahmen einer Tumorchirurgie kombiniert durchgeführt. Bei Schwerhörigkeit/Taubheit kann man in Ausnahmefällen in derselben Narkose mit einem Cochlea Implantat versorgen.

 

  • Plugging der Bogengänge bei benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS)

Bei chronisch-rezidivierendem, therapieresistentem Lagerungsschwindel (BPLS), insbesondere wenn sich die Beschwerden trotz mehrfacher Lagerungsmanöver nicht bessern, kann ein operatives Plugging des betroffenen Bogengangs (meist posteriorer Bogengang) durchgeführt werden. Ziel ist es, die abnorme Endolymphbewegung zu unterbinden und damit die auslösenden Reize zu eliminieren. Der Eingriff erfolgt über einen minimalinvasiven transmastoidalen Zugang und ermöglicht eine dauerhafte Symptomkontrolle.