Neuroradiologie
Die Diagnose des Morbus Menière lässt sich exakt nur dann stellen, wenn neben der typischen klinischen Symptomatik der endolymphatische Hydrops gesichert wurde. Neue bildgebende MRI Sequenzen erlauben eine gute Visualisierung des Endolymphhydrops. Zur definitiven Menière-Diagnose gehört per definitionem der Nachweis einer Erweiterung des endolymphatischen Raumes im Innenohr. Mit einem explizit auf die Fragestellung nach einem Endolymphhydrops fokussierten Untersuchungsprotokoll mit speziellen LEIM-Sequenzen («locally enhancend inner ear MRI») werden die Patientin in unserer Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie bei der klinischen Symptomatik eines Morbus Menière untersucht. Diese Bildgebung mittels Spezial-MRI erlaubt bei Patientinnen und Patienten mit Schwindel und Hörminderung bei Vorliegen eines endolymphatischen Hydrops eine raschere Diagnose und zeitnahe adäquate Therapie.
Mit dem speziellen LEIM-Protokoll werden die Patienten im Zeitabstand von 4 Stunden zweimal in der MRI untersucht. Während des ersten MR Scans wird ein Kontrastmittel (Gadolinium) über einen peripheren Venenzugang appliziert. Der zweite MR-Scan nach 4 Stunden erfolgt nativ ohne weitere Kontrastmittelapplikation. Warum die Notwendigkeit einer Kontrastmittelapplikation und von 2 MRI Untersuchungen im Abstand von 4 Stunden? Das applizierte Kontrastmittel verteilt sich nur sehr langsam im Innenohr und zwar nur in der Perilypmphe, jedoch nicht im endolymphatischen Raum. Ein gesundes Innenohr zeigt nach 4 Stunden ein helles (Kontrastmittels) Innenohrsignal, das die Cochlea, das Vestibulum und die Bogengänge ausfüllt (Bild 1). Beim kranken Patienten wird der endolymphatische Hydrops nun nach 4 Stunden in Form kleiner bläschenförmiger dunkler „Aussparungen“ erkennbar (Bild 2). In schweren Fällen kann der gesamte Perilymphraum nur noch schmal abgrenzbar sein (Bild 3).