Chirurgie / Paukenröhrchen
In schwierigen Fällen, beispielsweise bei Morbus-Menière-Patienten (Innenohrstörung) mit besonders häufigen oder über Jahre auftretenden Schwindelattacken und einer gleichzeitig extrem eingeschränkten Hörfähigkeit, können operative Behandlungsmassnahmen wie die medikamentöse Ausschaltung des betroffenen Gleichgewichtsorgans durch Gentamicin-Injektionen (das Ohr wird dadurch gelähmt) zur Anwendung kommen.
Bei der Innenohrstörung ist der Flüssigkeitshaushalt des Innenohrs gestört (zu viel oder zu wenig Flüssigkeit), was regelmässig zu Schwindelattacken führen kann. Mittels des ins Trommelfell eingeführten Röhrchens schaffen die Substanzen (am häufigsten Cortison) direkte Linderung, ohne dass das Medikament eingenommen werden muss und so nicht ins Blut gelangt.
Das Paukenröhrchen wird in Lokalanästhesie als halbstündiger Eingriffe eingesetzt: Zuerst wird mit einem Operationsmikroskop das Trommelfell eingestellt. Mit einem feinen Messer wird ein kleiner Schnitt (Paracentese) im vorderen unteren Quadrant durchgeführt. Durch diese kleine Öffnung wird ein sogenanntes 2 Milimeter grosses Paukenröhrchen (Hohlraum im Mittelohr wird Paukenhöhle genannt) aus Gold oder Kunststoff in die Öffnung eingesetzt. Operative Eingriffe sind bei massiven Gleichgewichtsstörungen indiziert. Bei Lagerungsschwindel mit chronischem Ausmass kann das Ohr in entsprechender Position chirurgisch stillgelegt werden ohne Beeinträchtigung der Hörfähigkeit.